MIT TABBERT IN DIE VERGANGENHEIT
„TABBERT BIETET EINFACH DIE BESTE BASIS FÜR MEINE ARBEIT“
Es begann vor sechs Jahren mit einem – auf den ersten Blick – missglückten Wohnwagenkauf. Auf der Suche nach einem größeren, klassischen Caravan mit Bad (darauf legte vor allem die Ehefrau Wert) erstand der gelernte Schreiner Michael Maurer einen TABBERT Europa 660 aus dem Jahr 1975. Mit dem Oldie zu Hause angekommen, musste er leider feststellen: Hier liegt einiges im Argen.
Feuchtigkeit, marode Wände … Eher ein Bastelprojekt als ein Wohnwagen, mit dem die Familie reisen kann. In detaillierter Kleinstarbeit hat Maurer den TABBERT nicht nur repariert, sondern komplett restauriert. Und ein Unternehmen daraus entwickelt.
HALLO, HERR MAURER, ERZÄHLEN SIE MAL: WAS MACHEN SIE DENN EIGENTLICH GENAU?
Ich kümmere mich nun schon seit einigen Jahren um den Erhalt und die Pflege von historischen Campingfahrzeugen. Dabei haben wir uns bewusst TABBERT Wohnwagen als ausschließliche Restaurierungsobjekte ausgesucht. Die Caravans sind sehr hochwertig, grundsolide gebaut und bieten uns die beste Basis. Die Ersatzteillieferung ist größtenteils gewährleistet. Und die Teile, die nicht mehr produziert werden, wie Keder- oder Fensterdichtungen, stellen wir mittlerweile in Kooperation mit Produktionsfirmen selbst her.
WIE KAMEN SIE DAZU, ALTE TABBERT WOHNWAGEN ZU RESTAURIEREN?
Nachdem ich damals den TABBERT Europa gekauft hatte und leider feststellen musste, dass mein Schätzchen im Prinzip einem Totalschaden glich, hatte ich zwei Möglichkeiten: fachgerecht zerlegen und entsorgen oder fachgerecht zerlegen und komplett reparieren. Ich habe mich dann für die zweite Variante entschieden. Auch weil ich durch intensive Recherche herausgefunden hatte, dass es einer von nur noch zwei TABBERT Europa war, die noch auf den Straßen unterwegs waren. Das hat mich angestachelt. Es folgten wochenlange, intensive Weiterbildungen und Informationssammlungen und mindestens ebenso lange Reparaturarbeiten am Wohnwagen selbst. Als er dann fertig war, fragten mich die Leute tatsächlich, ob das nun ein Schaustück werden solle. Da musste ich jedes Mal sehr lachen, denn natürlich war klar: Wir wollten damit reisen! Auf unseren Touren und auch in den sozialen Netzwerken erhielten wir sehr schnell positives Feedback und viele Anfragen von Leuten, die entweder etwas Ähnliches vorhatten oder aber mich damit betrauen wollten. Erst da wurde mir bewusst, was ich da eigentlich vollbracht hatte. Und so entstand die Idee, dass die professionelle Restaurierung von TABBERT Caravans mehr sein könnte als nur eine Leidenschaft.
WIE LÄUFT DENN SO EIN AUFTRAG ÜBLICHERWEISE AB?
Das kommt sehr darauf an, aus welchem Baujahr der Wohnwagen ist. Bis hinein in die 80er-Jahre sind die Wohnwagen vom Aufbau her sehr ähnlich. Das größte Thema ist eigentlich immer, die Dichtigkeit wiederherzustellen. Es gibt einfach bestimmte neuralgische Punkte am Wohnwagen, zum Beispiel die Rangiergriffe oder die Kederleiste, an denen nach 40 Jahren das Dichtmaterial porös wird. Die tauschen wir dann aus und rekonstruieren die Wände, an denen vielleicht schon ein Wasserschaden entstanden ist. Auch diese Wandelemente produzieren wir mittlerweile übrigens selbst – und zwar genauso, wie TABBERT es damals zu Bauzeiten getan hat.
KOMMEN DIE KUNDEN BEREITS MIT KONKRETEN WÜNSCHEN UND VORSTELLUNGEN ZU IHNEN ODER KAUFEN SIE DIE RETRO TABBERT WOHNWAGEN, RESTAURIEREN SIE UND BIETEN SIE DANN AN?
Momentan ist es so, dass ich konkret im Auftrag suche. Kunden kommen zu mir, wünschen sich ein spezielles Modell und ich fahre dann los, suche und restauriere. Vorher war es eher so, dass ich viel herumgefahren bin und interessante Wohnwagen aufgespürt habe. Der Verkauf kam dann im Nachgang. Insbesondere seit dem letzten Caravan Salon, auf dem ich zwei Ausstellungsstücke präsentiert habe, hat sich das aber sehr gewandelt.
WER SIND DENN ÜBLICHERWEISE IHRE KUNDEN?
Grundsätzlich Leute, die nicht nach Schema F reisen möchten. Viele haben zum Beispiel Oldtimer und suchen etwas Passendes zum Dranhängen. Aber es gibt auch viele Menschen, die einfach gerne ein Gesicht in der Masse haben möchten und keinen gewöhnlichen Wohnwagen wünschen.
KOMMT ES VOR, DASS SIE ALTE TABBERT RICHTIG MODERN UMBAUEN ODER STELLEN SIE IMMER DEN ORIGINALZUSTAND WIEDER HER?
Bislang habe ich immer versucht, die Originalität zu bewahren, was mir auch zu 90 Prozent immer gelingt. Aber gerade jetzt zu Homeoffice-Zeiten haben mich auch Anfragen von Leuten erreicht, die sich einen Wohnwagen als autarkes Büro wünschen. Da sind wir momentan in Gesprächen mit einem Unternehmen, um einen alten Wohnwagen komplett mit modernster Technik auszustatten, mit Wi-Fi, Spannungswandler, Solartechnik und allem Drum und Dran.
HATTEN SIE SCHON EINMAL EIN PROJEKT, VON DEM SIE DACHTEN: DAS SCHAFFE ICH NICHT?
So einen habe ich tatsächlich gerade erst gekauft. Das war aber ein Muss, denn es ist der älteste mir bekannte TABBERT, den man überhaupt kaufen kann. 1959 hat TABBERT damit begonnen, Wohnwagen mit einem richtigen Aufbau zu produzieren. Und ich habe gerade einen TABBERT Kronprinz aus dem Jahre 1960 ergattert, mit der Fahrgestellnummer 717, also einer der ersten 720 gebauten TABBERT in dieser Form. Das wird mein nächstes Herzens- aber auch Langzeitprojekt.
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